Der Weg zum Motorsport Teil 2

Mit Beginn der Saison 2007 wurde das junge und recht unerfahrene Team knallhart mit der Materie Motorsport konfrontiert.

 

 

 

 

 Beim Auftakt der GLP Saison mussten die ersten Hürden überwunden werden, als sich das bisher verbaute Fahrwerk als „in die Jahre gekommen“ präsentierte und auf der Nordschleife deutliche Schwächen zu erkennen gab. Das Internet bot hierbei eine große Auswahl von Sportfahrwerken zu Preisen, auch für den kleinen Geldbeutel, für den, laut Aussage der Inet-Shops, „sportlichen Fahrer“ an. Aufgrund der nicht vorhandenen Erfahrung des AVF-Motorsport Teams mit Fahrwerken, entschied man sich für das von der Firma Weitec mit knapp 300€ notierte Sportfahrwerk. Nach nur wenigen Runden mussten die Weitec Federn durch härtere der Firma Sachs getauscht werden, und nach nur 7 GLP Läufen verweigerten auch die Dämpfer ihren Dienst.

 Diverse Probleme zeigten sich über die gesamte Saison verteilt am Auto, und gaben unmissverständlich zu verstehen dass es mehr als nur ein Fahrwerk und einen dicken Sportauspuff bedarf um ein eigentliches Straßenauto für die Rennstrecke fahrtauglich umzubauen.

 

Betrachtet man die Summe aller Erfahrungen und Verbesserungen am Fahrzeug der 2007er Saison, so müsste man diese als eine der bisher erfolgreichsten Errungenschaften von AVF-Motorsport ansehen: „Die Kosten für Umbauten und Feintuning nicht gescheut zu haben, stellte sich für uns als die einzig richtige Wahl heraus“, kommentiert Martin Aberle rückblickend die Ereignisse der ersten Saison. Hilfe kam hierbei auch vom Opel Spezialisten Steffan Kissling der unter anderem den Ventildeckel modifizierte, und bei vielen Fragen mit Rat zur Seite stand.

 

Das Fahrverhalten verbesserte sich im Laufe der Saison mit dem Aufrüsten eines Überrollkäfigs, den dazugehörigen Schalensitzen als auch den nötigen Domstreben zur Stabilisierung und Versteifung des Fahrzeuges. Doch war damit noch längst nicht das Optimum erreicht worden, da der Opel Vectra durch den komplett leer geräumten Innenraum auch ein sehr nervöses Heck bekam, was als Front angetriebenes Fahrzeug für etwas Verwunderung aller Beteiligten sorgte. „Das nervöse Heck und das permanente schieben über die Vorderachse waren ein richtig großes Problem“, schildert Martin das damalige Fahrverhalten, als man in einem direkten Vergleich nicht einmal gegen einen deutlich schwächeren BMW 318 etwas ausrichten konnte.

Um jedoch auch dauerhaft mit dem Opel Vectra konkurrenzfähig bleiben zu können, was hauptsächlich auf die Haltbarkeit der verbauten Teile zurückzuführen war, mussten Sponsoren überzeugt werden, dass AVF-Motorsport der richtige Partner für ihr Unternehmen sein sollte. Eine anfänglich schwere Suche mit viel Überzeugungsarbeit trug zum Beginn der 2008er Saison ihre Früchte. Ausgestattet mit Equipment sowie der Unterstützung einiger Sponsoren war es für das Team, das bis zum Beginn der neuen Saison deutlich an Erfahrung im Motorsport gewonnen hatte, sogar möglich während der bereits abgeschlossenen Saison 2007, heimlich still und leise mit Hilfe des Autohaus Strunk aus Langenfeld, ein zweites Fahrzeug aufzubauen.

 

Rusty war geboren und das Team wuchs weiter

Natürlich hatte das Team nun das sprichwörtliche „Blut“ geleckt und wollte in Zukunft weiter am Erfolg und am Ausbau des Teams arbeiten. So überraschte AVF-Motorsport alle Freunde mit einem zweiten Fahrzeug, das aufgrund der beim Kauf sehr rostigen Basis umgehend den Namen „Rusty“ bekam.

Fort an änderte sich bei AVF-Motorsport noch einmal alles, die Fahrzeuge deren Besetzung sowie das gesamte Team wurden optimiert und man begann einen genauen Plan für die nächsten Monate zu entwickeln. Mit Udo, Bernd und Thomas von Fragstein erweiterte sich das Team im Bereich des Stammpersonals,  um die Chancen auf Erfolge zu erhöhen. Chefdesigner Bernd von Fragstein schuf mit dem Rusty einen Tourenwagen der nach Angaben einiger Fotografen von „Wunderschön“ bis hin zu „Semi-Werkswagen“ betitelt wurde. Und tatsächlich, der Ford Escort erinnerte in seinem optischen Auftritt sehr an die legendären Rallye Vorbilder der Kölner Werkswagen.

 

Hatte man beim Aufbau des Opel Vectra noch im „Low Budget“ Bereich das Equipment gewählt, ging man beim Escort keine Experimente ein und setzte von Anfang an    voll auf Angriff. Sicherheitsmerkmale wie den Überrollkäfig und die Schalensitze konnten im Escort von Beginn an vorgewiesen werden und rundeten mit dem H&R Gewindefahrwerk sowie dem Notausschalter und dem Feuerlöscher das Gesamtpaket ab. So stand beim ersten Rennen 2008 das neue Vorzeigemodell des Teams mit den Stammfahrern Oliver und Vater Udo von Fragstein am Start.

Während sowohl für die Escort Besatzung als auch für Martin Aberle der sich nunmehr mit Thomas von Fragstein das Fahrzeug teilte, eher mittelmäßig verlief, gelang der Escort Crew beim drittletzten Lauf der Saison mit dem 5. Gesamtrang unter 155 Teilnehmern ein wahrer Befreiungsschlag. Dieses Meisterstück wurde auch bei der Siegererhrung von Rennleiterin Edith Völl mit Achtung gewürdigt als diese die ersten beiden Pokale für das Team an Oliver und Udo von Fragstein übergab. „Es ist schon ein richtig tolles Gefühl zu sehen wo wir jetzt stehen, wenn wir auf den Anfang unserer Hobbykarriere zurückblicken“, kommentierte Oliver von Fragstein die Laufbahn von AVF-Motorsport.

Auch in der Jahreswertung konnte man sich sehen lassen, denn mit einem 52. Gesamtrang der Escort Crew und dem 111. Gesamtrang der Opel Besatzung konnte man zufrieden auf die bevorstehende Saison 2009 blicken.

 

Höhen und Tiefen – Das ewige Leid des Motorsports

Die Saison 2009 stand vor der Türe, man machte sich im Team so seine Gedanken wie man in der immer dünner werdenden Luft an der Spitze des Feldes, das Ergebnis weiter verbessern könnte. Thomas von Fragstein, der sich in der 2008er Saison darum bemühte die Schwächen des Fahrzeugs zu lokalisieren und zu beseitigen, zeigte sich mit dem neuen Aerodynamikpaket des Opels zufrieden, und stellte lediglich Mängel im Bereich des Fahrwerks fest. Diese wurden mit Hilfe der härteverstellbaren Koni-Dämpfer ab der Saison 2009 weitestgehend behoben, womit das Fahrverhalten ein völlig neues zu sein schien. 

Und das positive Feedback zeichnete sich auch bei den ersten drei Rennen der neu begonnenen Saison in Form einiger Pokale für das Team ab. Ein grandioses Ergebnis mit Platz 23 für Thomas von Fragstein und Martin Aberle, sowie den 34. Gesamtrang für Oliver und Udo von Fragstein konnte man beim ersten Rennen sein Eigen nennen.

Mit den neuen Sponsoren konnte das Team in das durch die Wirtschaftskrise gezeichnete Jahr starten und sich namenhafte Firmen wie Liqui Moly oder Fischer Hydraulik als Sponsorenpartner bestätigen lassen. „Die Konkurrenzfähigkeit hängt in erster Linie vom Fahrzeug ab, denn ohne Fahrzeug kannst du noch so genau stoppen können…“, weiß Martin Aberle das von den neuen Sponsoren entwickelte Equipment zu schätzen.

 

Die Schattenseite des Motorsports zeigte sich der Opel Besatzung ab dem vierten Rennen mit einem Ausfall wegen technischem Defekt. Während der Escort wie das sprichwörtliche schweizer Uhrwerk lief, scheiterten Thomas und Martin bis zum Ende der Saison mit der Fehlerbehebung am Opel. Was zum damaligen Zeitpunkt niemand wusste, der Opel hatte im Bereich des Kabelbaums einen Kabelbruch des Klopfsensorkabels erlitten. Die Saison für Thomas und Martin notgedrungen für beendet erklärt, fuhren Oliver und Udo im Ford Escort von Pokal zu Pokal und belegten am Ende der Saison den 37. Gesamtrang der GLP Meisterschaft auf der Nürburgring Nordschleife.

 

Im dritten und letzten Teil zeigen wir einen Ausblick in die Zukunft und erklären woher der Name „Luise“ entstand, und warum ein Puma nicht nur im Zoo zuhause ist.